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Ein Erlebnis mit der Polizei

Es muss nicht immer negativ sein

Ein FPV Kollege aus der Schweiz hat vor kurzem ein interesantes Erlebnis mit der Polizei erlebt. Als ich das auf Facebook gelesen habe, dachte ich, auch die Polizisten sind nur Menschen und Copter und Polizei muss nicht immer nur schlechtes heissen. Mit dem OK des Betroffenen poste ich diese amüsante Geschichte. Zu den Movies mal was anderes auf meiner Web 😉

Viele Dank an Markus Heutschi!

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„So Leute, letztes Wochenende bekam ich einen Anruf der berner Polizei. Der Beamte wollte wissen, ob ich zufälligerweise einen Kopter vermisse. Mein anfängliches Schweigen nahm er wohl als Unsicherheit auf und versicherte mir, dass weder eine Anzeige noch sonst irgendwelche Konsequenzen drohen würden. Ich sagte ihm dann, dass ich zwar einen Kopter vermissen würde, es sich aber fast unmöglich um den betreffenden Kopter handeln könne, da dieser schon vor Jahren verschollen sei. Dazu ist zu sagen, dass mir der X525 über sehr urbanem Gebiet runterkam und er sehr wahrscheinlich im Geäst hängenblieb. Stundenlange Suchaktionen blieben erfolglos. Der Beamte wollte wissen, ob ich den Kopter identifizieren könne. Also begann ich mal zu grübeln und erinnerte mich langsam an das Setup. Es handelte sich dabei übrigens über meinen allerersten selbst gebauten Kopter, von dem hier irgendwo wohl noch eine Aufnahme herumschwirrt. Ein Foto von heute werde ich später noch in diesem Beitrag posten. Letztendlich wurden wir uns darüber gewiss, dass es sich tatsächlich um „meinen“ Kopter handelte. Als nächstes fragte er mich, ob ich zufälligerweise Ingenieur sei. Auf die Frage reagierte ich zunächst mal verdutzt und verneinte. Natürlich wollte ich wissen, wie er auf diese Idee kam. Er sagte, dass sie den Kopter mal genauer unter die Lupe genommen hatten und niemand so richtig aus den Kabeln und dem System schlau wurde. Auf jeden Fall stecke viel Arbeit darin, meinte er. Mit einem Schmunzeln und einem gewissen Stolz sagte ich ihm dann, dass der fliegende Kabelsalat eigentlich mehr eine fliegende Baustelle und Versuch sei, als sonst was. Nun war es der Polizist, der einen Moment schwieg und dann fragte, wie denn ein Kopter sonst aussehen würde. Darauf erklärte ich ihm, dass bei den anderen Koptern keine Kabel herumbaumeln und alles schön geordnet ist. Irgendwie konnte er sich das aber nicht so richtig vorstellen. Auf jeden Fall hatte er grosses Interesse an der Technik, der Hardware und der Funktionsweise und wollte mir sowohl den Kopter zurückgeben (in die Tonne treten, das brachten sie nicht übers Herz) und noch ein paar Fragen dazu stellen. Im gleichen Zug fragte er auch, ob ich denn noch andere Kopter hätte. Ich hatte schon eine Vermutung und fragte ihn, ob ich mal was zum angucken einpacken soll. Nun schoss ein „Ja gerne…“ schon fast fieberhaft aus ihm heraus und ich konnte mir ein weiteres Grinsen nicht verkneifen.
Wir haben uns noch am selben Tag auf der Dienststelle in Bern selbst, getroffen und er half mir beim Schleppen der Koffer. 😉

Oben angekommen wollte er erst einmal wissen, was den Crash überhaupt verursacht hat. Ich wollte damals einen See fotographieren und bemerkte nicht, wie mir der Wind den Kopter um die Waldecke schob. Es fiel mir erst auf, als der Screen plötzlich nur noch Ameisenrennen zeigte. Mein Kopf flog nach links und im selben Moment war mir klar, dass hinterherrennen nichts bringen würde. Um zu verhindern, dass der Kopter das nächste Dorf erreicht, schaltete ich sofort die Motoren aus. Danach folgte die Suchaktion….
Nun, wie fand mich der Beamte eigentlich? Man höre und staune……..Die „Micro-SD-Karte“ funzte nach all den Jahren in Schnee und Regen immer noch….. Unglaublich was? Auf ihr befanden sich Bilder von unserem Modellflugplatz, von mir und von der umliegenden Umgebung. Per Google und dem Vorstand kam er zwangsläufig auf mich. 

Der Grund weswegen der Polizist den Kopter überhaupt fand;
Auf einer naheliegenden Strasse gab es eine Kollision und beim inspizieren der näheren Umgebung stach dem Beamten im Wald etwas ins Auge, was so eigentlich nicht in den Wald gehört…. 😉 Ich muss wohl etwas verwirrt ausgesehen haben, denn ein leichtes Lächeln glitt über sein Gesicht und dann kramte er unter seinem Schreibtisch…….meinen allerersten Kopter hervor. „Ist er das?“ fragte er und jetzt muss mein Mund wohl erst recht offen gewesen sein. „Das gibts doch nicht…“ entwich es mir und nachdem ich meine Fassung wiedererlangte, vergass ich die Beamten um mich rum und inspizierte den Kopter erstmal gründlich. Nach kurzem Überlegen kramte ich einen LiPo aus dem Koffer und schloss ihn mal an…..Pieeeep…..Das KK2 reagierte…. „Das gibts doch nicht…“ zum Zweiten… also KK2, Pieper und LiPo-Warner funzten tatsächlich noch. Beim Rest weiss ich es noch nicht. Die Motorenlager sind auf jeden Fall total verrostet. Ansonsten fehlte ein Fuss des Landegestells und sonst nichts. Ich glaube ich strahlte in diesem Moment wie ein Maikäfer. Der Polizist gab mir noch die Speicherkarte und ich besann mich auf den zweiten Grund des Besuches. Der Beamte wollte wissen, ob der Kopter wieder fliegen würde. „Rein theoretisch wäre es möglich, doch das Risiko ist viel zu hoch. Man weiss nicht, was da alles noch zum Vorschein kommt und nach all den Jahren im Wald….“ gab ich zur Antwort.

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„Ja…was machen Sie denn jetzt damit?“ wollte er wissen. Nach kurzem Überlegen sagte ich, dass ich ihn so dreckig wie er ist, wohl mit einem Untersatz in die Vitrine stellen werde. Das ist schliesslich der Grundstein meiner Koptergeschichte. Der Beamte erkundigte sich jetzt noch über die Bestandteile, wie alles zusammenhängt, die Preise, die Bezugsquellen, Die Funktionsweise usw. und ich gab ihm die gewünschten Informationen und schrieb ihm ein paar Adressen auf. Nach meiner bereitwilligen Auskunft, teilte er mir seine Vision mit. Er wollte einen Kopter, den er immer im Einsatzfahrzeug mitführen kann, nicht viel Platz benötigt und einfach zu bedienen ist, um damit zum Beispiel Fotos bei Karambolagen und Ähnlichem zu machen. Der Übersichtlichkeit wegen, wäre so ein Fluggerät optimal, meinte er. Er sagte, dass sie zwar manchmal einen Kopterpiloten aus dem Profisegment haben, dieser aber nicht immer verfügbar sei und die Zeit meistens drängt. Das leuchtete ein…
Also kramte ich zuerst mal den Koffer mit dem Q500 hervor und machte ihn noch im Polizeigebäude startklar. Ich zeigte ihm die vorhandenen Möglichkeiten und klärte ihn über mögliche Risiken und dergleichen auf. Der Polizist war ganz Ohr und inspizierte den Kopter genaustens von allen Seiten und staunte vor allem über das BL-Gimbal der Cam. Dass das Bild direkt auf der Funke dargestellt wird und man in diesem Sinne ein Sorglospaket hat, begeisterte ihn so sehr, dass er seinen Kollegen aus dem Zimmer nebenan holte und sagte „Das MUSST du dir mal anschauen…“. Am Schluss standen drei Polizisten um den Kopter herum kamen nicht mehr aus dem Staunen und der Faszination heraus. Der Beamte fragte noch, ob er davon ein paar Fotos schiessen dürfe und ich bejahte und holte im gleichen Zug meinen Racer hervor. Als nächtes suchte ich nach der Brille, Kabel, Akku und liess die Beamten mal durch die Brille gucken. Ihr Erstaunen wuchs nochmals an und langsam konnte ich mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Auf die Frage hin, ob man mit „dem Kleinen“ auch filmen könne, sagte ich ja, aber es macht nicht wirklich Sinn, dies sei eigentlich etwas, um den Adrenalinspiegel anzuheben. Nun sah ich in drei fragende Gesichter. Also erklärte ich den Sachverhalt mal kurz, erklärte das Gefühl, selbst im Cockpit zu sitzen und suchte ein FPV-Race-Video der Franzosen hervor. Ich wählte genau dieses Video, das Geräusch stark einer Autorennstrecke ähnelt und der ganze Anlass sehr professionell aufgezogen wurde. Erneutes Staunen… Ich glaube, dass es den Polizisten schon in den Fingern brennt und das „will/musshaben-Gefühl“ schon die Macht über ihn erlangt hat.
Zuletzt zeigte ich noch ein paar schöne FPV-Landschaftsaufnahmen und da brach das Eis auch beim letzten Beamten. Der Polizist gab mir noch seine Handynummer, half mir beim runtertragen und einladen (ein paar Flugzeuge und ein Heli waren auch noch in der Karre… „smile“-Emoticon ) und damit war der Besuch eigentlich beendet. Der Abschied war eigentlich schon fast herzlich und ich glaube, dass zu einer besseren Zeit, deutlich mehr gesprochen wäre. Auf jeden Fall werden wir wohl nicht das letzte Mal von einander gehört haben. Wer weiss…vielleicht liest er diesen Beitrag bereits mit und hat diesen Post auch schon gesehen.
Das war wirklich mal eine überraschend positive Erfahrung der anderen Art“

17.01.2016


Ein Kommentar:

  1. WOW, schöne geschichte 😉

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